Aus dem Tagebuch des Brundall Eisenfaust, Gardist und Schmied der Feuerlanze

Zuerst ein mal muss ich dir von meinem größten Erfolg auf dieser Reise berichten. Ich habe es endlich getan, ich habe mal die Befehle nicht stumpf hingenommen, sondern meine Meinng gesagt! Mein Ziehvater wäre stolz auf mich. Darius hat uns mit Segen des Komturs eine Kollektivstrafe auferlegt, die uns zwei Motivationsbildchen und den Sold eines ganzen Tages gekostet hat. Und das nur, weil viele nicht pünkltich zum Morgenappell angetreten sind. Das hat in mir gezehrt, vor allem da Josef, fleißig wie er ist, auch betroffen war. So habe ich das Gespräch gesucht, und auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich die werten Herren eher bestätigt gefühlt haben, so habe ich doch eine andere Denkweise bei ihnen erwirken können. Schauen wir mal, ob das noch andere Früchte trägt.

Zudem konnte ich am ersten Abend einen diplomatischen Zwischenfall verhindern, als sich unsere Mara-Priesterinnen mit einem unserer Verbündeten stritt. Ich bat um einen Neuanfang, und dies schien gewirkt zu haben. Diplomatie scheint gar nicht so schwer zu sein. Der Diplomaten-Schmied, wie klingt das? Sollten wir einführen.

Josef ist wie immer motiviert und keine Strafe kann ihn aufhalten. Liegt das daran, dass er Knappe ist? Zumindest hilft er mir stets, wenn mich mein Gewissen plagt. Ein guter Kerl. Und er redet nicht so viel wirres Zeug wie gelegentlich der Protektor.

Apropos wirres Zeug: Wache stehen mit Karl-Heinz scheint mir nicht gut zu tun. Seine Gedanken-Wirrungen scheinen auf mich überzugreifen. Ich kam auf die Idee, dass Sir Wilhelm vielleicht Fähigkeiten einer Eidechse besitzen könnte. Ich glaube wir sprachen gerade darüber, wie schwierig es sei, viele Frauen hintereinander mit ins körperliche Gebet zu nehmen, da kam mir der Gedanke wie praktisch es wäre, seine bestes Stück abwerfen zu können wie eine Eidechse. Und in Kombination mit Karl-Heinz entstand dann die These, dass Sir Wilhelm dies sicherlich jederzeit tun könne, um seine Feinde einzuschüchtern oder um nach vielen körperlichen Gebeten sein bestes Stück wieder zu regenerieren. Diese abgeworfenen Gliedmaßen seien dann sicherlich Reliquien des Ordens oder als Aphrodisiakum einsetzbar. Außerdem erzählte mir Karl-Heinz noch etwas von Schweinepilzen. Ich erspare mal die Details.

Der Leutnant kam (auch hier wieder mit Hilfe des Komturs) auf eine neue Idee, uns zu quälen: den Kettenhemd-Wurfring. Die Rekruten und Gardisten mussten sich in einen Kreis stellen, und sich gegenseitig ein Kettenhemd zuwerfen. Dabei mussten wir jeweils eine Regel der Feuerlanze aufsagen. Lucius und Karl-Heinz konnten hier glänzen, und ich sollte meine Nase nochmal in diese Feldfibel stecken. Nicht das mir 30 für die Göttinnen etwas ausgemacht hätten, aber wie stehe ich denn sonst da?

Zudem wurde Lucius in den Knappenstand erhoben. Noch ein Knappe. Scheinbar kann man nicht genug Knappen haben. Wenn die so nützlich sind, sollte ich mir wohl auch mal einen zulegen. Ich sollte Arcturus fragen, wo diese zu erwerben sind.

Dieses ganze klerikalen Palaver, dass die werten Herrschaften stets führten, hat wohl bei mir im Kopf auch einiges ausgelöst. Ich habe erkannt, dass ich charakterlich definitiv Marà sehr viel näher stehe als ich stets glaubte. Natürlich kann auch meine sarephische Seite geweckt werden. Allerdings ist das mit Vorsicht zu genießen, hier hilft mir dann aber meine stets ruhige Art, das Feuer im Zaum zu halten. Gut, dass ich meine Schmiedeerfahrungen mit meiner Charakterentwicklung kombinieren kann.

Auch insgesamt war diese Reise nicht nur eine Reise zu neuen Bekanntschaften, sondern für mich auch zu mir selbst, meiner Position innerhalb der Gruppe und meinen Bestrebungen. Liegt das an eben diesen Bekanntschaften? Den Stählernen, den Silbernen? Klingt ja alles eigentlich eher kalt. Und doch spürt man die Kraft und die Energie, die sie ausströmen, aufgefangen von Sareph und gereinigt durch Mara. Wir sind doch alle zwei und doch eins. Ich klinge schon wie ein Priester, ich sollte mir noch ein Bier holen um das wegzuspülen.

Apropos Priester: Es waren auch Paas Priester anwesend. Ich weiß nicht was ich von ihnen halten soll. Paas scheint sein eigenes Spiel zu treiben, und auch kein per se schlechter Gott zu sein. Aber alles, was mit Pal Tamash (wird das so geschrieben?) zu tun hat, kann mir sowieso gestohlen bleiben. Drecksland.

Mein Fazit: Es war eine interessante Reise in ein unbekanntes Land und in sich selbst. Das man Kultisten wohl überall findet, sollte mich nicht überraschen. Auch das man nie auslernt und neue Aspekte an sich findet, ist ein interessantes Konstrukt und bedarf wohl weiterer Analyse. Klingen so Magier? Mich schüttelt es bei dem Gedanken. Und das Wächterkonzil? Ein etwas hochtrabender Begriff für ein Treffen mit Freunden.

Brief von Arcturus Varus von Lauenbach an Sir Wilhelm von Silberhaven:An seine hochwürdigste ExzellenzDen ersten Paladin Sir Wilhelm von SilberhavenVERTRAULICH

Mein lieber Bruder,

gerne will ich dir einiges berichten, was sich aus unserem Besuch beim Orden der Wächter des heiligen Lichts in Allemand im Grenzgebiet zum Herzogtum Leblanc im ehemaligen Königreich von Aundair.

Trotz meiner Brandnarben von der letzten Paalthamash Reise und der noch nicht hergestellten vollen Diensttauglichkeit, habe ich die Reise angetreten. Ich wurde dabei täglich von den Mará-Priesterinnen Minzi und Hasel vortrefflich umsorgt und kosmetisch betreut.

Bei der Anreise wurden wir von einem lokalen, kleinen Kult von Paktierern angegriffen, die in Verbindung mit dem geschlagenen Dämon Namael stehen. Trotz einiger Verletzungen meiner Person und des Leutnants, der passenderweise zu diesem Zeitpunkt zu uns als Rückkehrer seines Auslandsaufenthaltes in Dolchfurt an der Schwertküste bei der Kirche der Sune zurückstieß, konnten wir alle Priesterinnen unbeschadet zum Konzil bringen.

Es gab einen Tag der Paladine, voller Manöverübungen, der Reinigung des Kultistenritualplatzes und eines nächtlichen Kriegsrates sowie einen Tag der Templer und Priesterinnen voller Zeremonien, theologischen Gesprächen und Göttinnendienste.

Die Berichte der Späher des Ordens der Wächter des heiligen Lichtes stellten Truppenbewegungen des gefallenen Ritters Francois Kellermann im benachbarten Herzogtum Leblanc fest, aus dem übrigens unser geschätzter Freund Andras Vaillant von Arilaf stammt. Er hat aus einem ehemaligen militärischen Strafkorps von verurteilten Verbrechern sowie einer Elitetruppe von Rittern ein Heer von rund 1000 Mann aufgestellt mit dem weltlichen Ziel, Leblanc auszubeuten und aus dem Land zu leben. Das Herzogtum selbst ist Regierungslos, da der Herzog tot ist und der Prinz verschollen ist. Damit ist das Herzogtum auch wehrlos. Da diese Raubritter nordwärts zu Hammerburg ziehen, um diese Hafenstadt zu plündern, haben wir Eilboten zur Warnung ausgeschickt, in der Hoffnung, dass diese Stadt Zeit erhält sich zu rüsten oder um evakuiert zu werden. Die Stadt Tremoria soll ebenfalls gewarnt werden, die ebenfalls im Wirkungsbereich von Kellermann ist.

In einer Privataudienz bei der Ordensleitung, der heiligen Tialar von Arilaf, dem Erzprior Castus sowie dem zu diesem Zeitpunkt amtierenden Interims-Hochmeister Lucian der Himmlische, Erster Paladin des Ordens, besprachen wir die Motive des Ordens an dieser Sache. Meine Fragen bezogen sich auf die Motive des Ordens, sich in fremde Landesangelegenheiten einzumischen und ob dem Orden Landgewinn oder politische Motive mit dem Land vorschweben. Mein Eindruck ist, dass das Motiv des Ordens rein dem Zwecke dient Kellermann, der wohlgemerkt noch nicht erwiesenermaßen Paktierer ist, wenngleich starke Indizien vorliegen, aufzuhalten und dem Land Stabilität zu bringen. Dennoch gemahnte ich höflich an „Übermorgen“ zu denken, denn sonst könnte es schnell kommen dass der Orden schnell den politischen Ruf eines Umstürzers, Imperialisten, Kolonialisten oder Königsmacher erhält.

Apropos Hochmeister: Andras Vaillant von Arilaf, der ohne Rechtfertigungsoption den ungerechtfertigten Zorn des Silbernen Avatars auf dem letzten Fest der Drachen spürte, seiner silbernen Kräfte beraubt und auf den Rang eines Novizen degradiert wurde, wurde vom Orden in einem großen Zeremoniell wieder zum Paladin des Ordens erhoben sowie erneut zum Hochmeister. Ich begrüße diese Entscheidung sehr, und freue mich ihn als Sozius und Freund wieder auf wohlverdientem Posten zu stehen, habe aber im abendlichen Vieraugengespräch mit ihm über das Außensignal gesprochen, das dies gegenüber dem Silbernen Avatar haben könnte. Der Orden begründet diese Entscheidung damit, dass seit Tialars Auferstehung der Orden die Trinität verehrt, den silbernen Weg, den stählernen Weg und die heilige Tialar von Arilaf – nicht den silbernen Avatar. Ich stehe hinter dieser Ordensentscheidung Sir Wilhelm, auch wenn diese im schlimmsten Fall zu einer vermeintlichen Illegitimierung des Ordens durch den zornigen silbernen Avatar führen könnte.

Tialar ist ebenso ein Thema. In dem theologischen Debattierkreis des Templers Lentor wurde sehr stark das Verhalten des Silbernen Avatars, der Fall des Stählernen sowie Tialars Art des Aufstiegs besprochen. Während Bruder Lentor sich weigert, Tialars Art der Wiederauferstehung zu hinterfragen, weil er dies als Affront ihr gegenüber versteht, gibt es einige andere Ordensmitglieder, die dieses Wunder untersuchen. Ich befürworte diese Untersuchungen. Ja, ich erkenne Tialar an und mein Herz sagt mir, dass ihr Lebenswunder rein ist. Dennoch muss untersucht werden, wie diese Auferstehung durch den göttlichen Eldar Eoleon durchgeführt werden konnte, der nun Tialar mit beseelt und ihr Kraft schenkt. Es muss klar sein, welche exakten Motive dieser Eldar hat.

Apropos Aufstieg: Ich habe mich entschieden, Lucius Sigismund in den Knappenstand zu nehmen. Er hat in einem prächtigen Zeremoniell seine Knappenweihe und seinen Tritt erhalten. Mit Georg aus Plauenstein, Josef aus dem Fischbachtal, Nektarius Veritatis aus Thalonfurt und Levi Eichholz habe ich eine solide Saat gesät, die Paladinität und das Ordensheer Sarephs langfristig zu stärken. Über Georg mache ich mir viele Sorgen: Seine Makel, seine Disziplinlosigkeit, sein Desinteresse am militärischen und sein falscher Eifer sehe ich als große Gefahr. Ich schätze es deswegen sehr, dass seine Ausbildung derzeit komplett ruht und er sich in einen Zwillingstempel in Askese zurückgezogen hat. Ich werde sehe, was die Zeit der Meditation und des Gebets aus ihm gemacht hat und welcher zukünftige Weg für ihn weiterhin richtig ist.
Josef und Levi machen sich prächtig. Nektarius habe ich mit vielen Botengängen betraut und deswegen noch nicht oft genug gesehen, um mir ein langfristiges Bild von ihm zu machen, aber ich unterstelle ihm Potential.

Achja, was das Thema Adel und Diplomatie noch betrifft: Ich hatte ein fruchtbares Gespräch mit dem Exilgraf Varus von Salzfurt, einem Lehen in Crush-Alba in den Südlanden, dessen Bruder mit einem Coup d’État widerrechtlich die Macht an sich gerissen hat und unter Zuhilfenahme eines Bürgerkriegs, eingefädelt vom imperialistischen Mittelreichs zwischen Novy-Orgulistan und Crush-Alba, für Unruhe und Chaos in seinem eigenen Lehen sorgt. Der Exilgraf versicherte mir, er könne seinen legitimen Thronanspruch beweisen und hat uns um Bündnishilfe ersucht. Viele andere Südlande haben sich ihm bereits schon angeschlossen. Somit frage ich euch, mein Bruder, was ihr davon haltet?
Meine geostrategische Meinung ist, unter Betrachtung der Südlandekarte, dass das Mittelreich eine unmittelbare imperialistische Gefahr für Laicirion ist. Wir wären also quasi die übernächsten. Nicht zuletzt deswegen wäre ein Bündnis sinnhaft und vorteilhaft.
In meiner Rolle als Erbgraf möchte ich darüber hinaus eine Handelsbeziehung mit Salzfurt als Salzexporteur aufbauen, aber das sind meine eigenen Interessen, unabhängig vom Orden.

Darüber hinaus hatte ich fruchtbare Handelsgespräche mit der Vogtin Amadrya Eileen Elmari des Ordens der Wächter des heiligen Lichtes. Wir werden einiges an Landwirtschaftstechnischem Wissen und Saatgut für Wintergemüsesorten liefern, dafür erhalten wir diverse Getreideprodukte zu vergünstigten Konditionen, bekommen Saatgut von Getreidesorten, die im feucht-warmen Lauenbacher Klima gut gedeihen und wir sorgen für Zollerleichterungen für einen neuen Absatzmarkt für unsere Lauenbacher Weine.

Darüber hinaus fehlt mir ein, dass ich euch unbedingt sprechen muss Sir Wilhelm, und das Thema ist so sensibel, dass es nicht mal in diesen vertraulichen Brief gehört. Bittet einen Mará-Priesterin um eine Teleprojektion in einem gesicherten Raum eurer Ordensburg in meine Gemächer der Ordenskaserne in Rebhain.

 

In Liebe und brüderlicher Verbundenheit
Im Namen der Zwillinge ~ Zwei und doch eins

Arcturus

Confotos

Fotograf: Wächterkonzil Orga