Brief der Kriegshexe Aminata an ihre Gildenschwester Circe
4. Gilbhard 1021
Verehrte Schwester Circe,
wie von Komtur Arcturus erbeten, habe ich die wunderbare Orelia von Ottersquell und die beiden Rekruten Georg aus Plauenstein und Karl-Heinz Dreyfeld auf die Expedition nach Myn‘ Dreahan begleitet. Myn’Dreahan ist ein grausiger Ort. Verfallen, verdorben und fern von allem Göttlichen. Nach der Reise durch das Portal, erfasste mich eine Kälte wie ich sie in meinem Leben noch nie gespürt habe. Das Feuer unserer geliebten Sareph war allein in meinen Mitreisenden und mir selbst. Die Umgebung war ausgezehrt von jeder Magie, sperrte sich gegen das Wirken Derselbigen und die Nächte brachten keine Erholung. Zudem wurde die Expedition bei der Ankunft direkt von verrohten Menschen überfallen und anhaltend bedrängt. In diesem Kontext vermag ich etwas Positives zu berichten. So hat sich der Rekrut Georg, Knappe des dritten Paladins, in seiner Aufgabe als Leiter unserer kleinen Gruppe, tapfer geschlagen. Dies kann wörtlich verstanden werden. Die werte Orelia musste ihn am ersten Abend mehrfach vor dem Tode bewahren. Und auch der Rekrut Karl-Heinz schlug sich wacker. Beide hielten die Angreifer von Orelia und meiner Person fern. Sie schaffen es auch sich für andere anwesende Frauen die in Bedrängnis waren einzusetzen, während herumstehende Söldner nur Maulaffen feilhielten.
Die Menschen dort sind verroht und wild. Jegliche sozialen Strukturen sind dem Untergang nahe. Nur ein verschrobener Freiherr Theoderich von Lindenfurth III versucht durch alberne Hofhaltung und dem Sammeln von Kuriositäten sich selber eine angenehme Illusion einer Gesellschaft zu erschaffen. Während dessen ist das Landvolk kaum noch existent, da alle entweder einem merkwürdigen Totenkult anhängen der Seelen in Masken bindet oder als Kannibalen die verbliebenen ehrlichen Leute heimsuchen. Dabei streiten sich diese beiden Fraktionen um irgendwelche absonderlichen Glyphen welche die Expeditionsteilnehmern für sie finden sollen, so die Forderungen. Des Weiteren fanden wir am Morgen ein Lager der Kannibalen in dem die Toten geschändet wurden. Ihre abgenagten Skelette lagen und hingen überall herum. Selbst komplette Kinderskelette fanden wir unter all den Knochen. An dieser Stelle kann ich noch etwas Gutes berichten. Orelia weihte den Ort und geleitet von Georg haben wir die Toten zur letzten Ruhe betten können. In einem letzten Segen schenkte mir Sareph noch die Kraft, eine heiß lodernde Feuerbestattung auf das Gebiet zu legen. Unsere Kräfte waren hiernach erschöpft. Da sich Land und Leute von Anfang an derart feindlich gegen uns stellte, blieb ich nur die erste Nacht und bin mit Frau Orelia am nächsten Morgen zurück durch das Portal nach Greifenfels gereist wo wir uns einvernehmlich trennten. Wie ich später mit Schrecken erfahren musste, scheint Frau Orelia jedoch sehr umtriebig und ging kurz nach unserer Rückreise alleine zurück durch das Portal nach Myn’Dreahan. Sie habe etwas von Versiegelung von Göttern gesagt und das dies bei der Suche nach Mará helfen könne. Ich habe keine weiteren Nachrichten von der Insel erhalten. Da mich der Orden zu sich gerufen hat, schreibe ich Euch unterwegs noch diese Zeilen in der Hoffnung, dass wir einen Weg finden unserer einzigen Mará Priesterin beizustehen.
Eure Schwester Aminata
Im Namen der Zwillinge
Zwei und doch Eins!
Leider gab es Orga-seitig keine Fotos von der Con.