"Geh schnell der Eskorte hinterher, Urban...."

sagte Hauptmann Sturmborn, „und händige Brundall seinen ausstehende Sold aus. Er ist Teil der Eskorte der Nozal Nelenia, die eine Ausbildungsreise antreten muss als werdende Priesterin. Komm danach direkt wieder hierher zurück!“

Rekrut Urban Übelgarn nickte und packte seine Marschsachen. Er brach eine Wegstunde nach der Abreise von der Nozal Nelenia und deren Eskorte Brundall, Karl-Heinz, Klara und Circe auf. Eigentlich sollte er sie nur eben schnell einholen und gleich zurückkommen: Aus einem kurzen Sprint wurden viele Tage, denn Urban verlief sich – mehrmals. Urban wurde von Strauchdieben niedergeschlagen, gefangen genommen, konnte sich wie durch ein Wunder befreien und irgendwann schaffte er es die Reisegruppe Nelenias einzuholen: In einer beschaulichen kleinen Taverne.

Dort erlebte der einfache Rekrut Urban sagenhafte Wunder und Begegnungen: Er gewann zum ersten Mal beim Glücksspiel Kupfer, traf einen Hexer namens Raziel – dessen Vater oder Mutter entgegen seiner Vermutung keine Schlange war und der nicht zwei Schwerter trug, weil er eines öfter verlieren würde – , traf einen Mann mit vier Spitzen Eckzähnen – eindeutig ein „Vierpir“, denn ein „Fangpir“ hat ja bekanntlich nur zwei spitze Zähne – der Kriegsknechten dämliche Ratschläge gab, wo man ein Messer am Mann tragen sollte und, das größte Wunder des Abends, Hortensia. Da ihr Name zu komplex für das schlichte Gemüt des Rekruten Urbans war, nannte er sie „Blume“.

Blume war die fleischgewordene Versprechung des Rekruten Lucius, der in der Schlacht von Paalthamash Urban versprochen hatte seine erste Nacht mit einer Frau zu bezahlen, so wie sie denn die Schlacht überleben würden – die freischaffende Hortensia war die Antwort auf dieses Versprechen, und dieses löste sie auch erfolgreich bei Urban ein – zwei Mal um präzise zu sein, hinter der Taverne im Gebüsch.

Urban lernte viele Dinge an diesem Abend:
„Stehe deinen Mann, steh für dich ein“ lehrte ihn Klara.
Dass der Protektor Karl-Heinz viel spricht doch für Urban oft wenig sagt.
Dass ihm ein Wunder Sarephs wiederfahren ist, und er nicht auf den Scheiterhaufen muss.
Dass Kriegsmagd Klara und Protektor Karl-Heinz ein seltsames Nebengewerbe mit Händen, Füßen und Spinnenmenschen am Laufen haben.
Dass manche Leute zwei Schwerter statt einem Tragen müssen, und das hat irgendwas mit dem „Material“ zu tun.
Dass man seinen obligatorischen Abschiedsbrief in der Feldtasche auch als Abschiedsbrief-bild anfertigen lassen kann, und dass das nur vier Kupferheller kostet.
Dass man beim Glücksspiel auch Geld gewinnen kann.
Und, wie das körperliche Gebet nun eigentlich funktioniert, dass es Spaß macht und wie schade es ist, dass es nur so kurz bei ihm gedauert hat.

Confotos

Fotografin: Unsere liebe Denise