Geheime Nachricht an die Staatskanzlei zu Trabant nach einer erfolgten Dechiffrierung der Sicherheitsstufe 3 – in Auszügen wiedergeben:

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An Seine Hoheit, Don Pietro de Popanza, Herzog von Trabant,
…Die anberaumte Stabssitzung fand indes unter strengster Geheimhaltung unter dem Vorsitz des Komturs, seiner Gnaden Arcturus Varus von Lauenbach, höchstselbst statt, um den status quo und das weitere Vorgehen zu besprechen. Neben mir als Meister der Artillerie und den wenigen verbliebenen Offizieren der Feuerlanze nahmen noch der Magus Alberich von Dalaran vom „Orden der Läuterung“ sowie Inquisitor Grimbolt Tûr vom „Orden der Wächter des heiligen Lichtes“ an der Sitzung teil. Beides Vertreter jener Verbündeter, die dem bedrängten Viranes in seiner schweren Stunde beizustehen gedenken. Ein Offizier der schwarzen Miliz war hingegen nicht zugegen, obschon diese Truppe als eine der personell stärksten Unterstützung gelten muss und bereits jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, das unmittelbare Umland der Festung sichert.
Nun zu den harten und unerbittlichen Fakten:
Das Kräfteverhältnis zwischen den Resten der Viranischen Truppen einschließlich der Feuerlanze und bislang eingetroffener Verstärkungen einerseits und den eingefallenen Horden, bestehend aus regulären Truppen aus Hochstrom und deren untotes Gezücht sowie aus angeworbenen Söldnereinheiten aus Bärwalde, andererseits darf ohne Scheu als 1 zu 50 genannt werden!
Mithin würde ich in aller Demut Eure Majestät angesichts dieser ernüchternden Zahlen von einem weiteren Engagement in Viranes abraten und keine weiteren militärischen Anstrengungen in einem Fass ohne Boden versenken wollen!
Da Eure Majestät jedoch aus Überzeugung und guten Herzens den Treuebund mit der Feuerlanze eingegangen ist, und die Zahlen im Detail betrachtet eine gewisse Abschwächung erlauben, wäre ein voreiliger Treuebruch ein schändlicher Makel auf Eurer Majestäten Ansehen…
….So wird die überwiegende Masse des feindlichen Heerbanns durch unzuverlässige und unselbstständige Zombies und wandelnde Leichname gebildet, deren Überwindung um vielfaches einfacher ist, als der Kampf gegen lebende Truppen. In der Anlage sende ich Eure Majestät eine Übersicht der Stellungen des Feindes sowie der Verteilung der eigenen Truppen (siehe Dossier F4.4).
Im Groben sieht es wie folgt aus:
Der gesamte Westen Viranes muss als gefallen betrachtet werden! Wichtige umkämpfte Städte sind u.a. Plauenstein, das derzeit noch den unmittelbaren Zugang nach Rebhain absichert und Langspitz, in dessen Nähe sich der Sitz der Kriegshexe befindet. Jene scheinen jedoch in einer Art arkanen Glocke unvorstellbaren Ausmaßes eingeschlossen zu sein, was deren Handlungsfähigkeit gänzlich unterbindet. Bärenfelde scheint bislang eine neutrale, abwartende Haltung eingenommen zu haben. Es wird kolportiert, dass Mittelsmänner in unserem Sinne auf die wankelmütigen Kanzleien in Trutzwacht einwirken…
…. Nach einer langen Diskussion der beteiligten Militärberater einigte man sich auf einen Heerzug, den ich als militärischen Sichelschnitt betiteln möchte:
Die vereinigte Streitmacht soll von Rebhain über Virra nach Langspitz ziehen, um die dort eingeschlossenen Kriegshexen zu befreien. Von dort soll das ebenfalls stark bedrängte Thalwingen entsetzt werden, so dass es im Endziel zu einer Frontverschiebung nach Westen kommt und das damit gewonnene Hinterland vom Langsee im Norden bis zur Plaue als Etappe befriedet wird.
Derweil hofft man, dass Plauenstein weiterhin den Feind von einem Durchstoßen nach Osten abhalten kann. Sollte dies dem Feind hingegen gelingen, wäre das alliierte Heer von seiner Basis zu Rebhain abgeschnitten. Ein unvorstellbares Szenario, dessen Tragweite sich keiner auszumalen wagt….
… In Anbetracht der Brisanz, welches eine offene linke Flanke bei der Planung des Heerzuges einnimmt, möchte ich Eure Majestäten in aller Bescheidenheit folgende Überlegung darlegen:
Die Plaue ist ab der Plauenschnelle abwärts auch für mittelgroße Schiffe befahrbar. Mithin ist also ein Zugang vom Mare Cirstallo über den Adilan, vorbei an Caldaron, Semanto und Drentino möglich.  Zudem wurde in den vergangenen Jahren bereits mit dem Bau eines Schifffahrtskanals begonnen, der dereinst den Thalsee mit der Plaue verbinden wird. Der Weiterbau des Kanals wurde aufgrund der akuten Kriegswirren ausgesetzt. Es scheint jedoch, dass bereits mehrere Meilen nutzbar sind. Zwischen dem derzeitigen Ende des Kanals und Plauenstein erstreckt sich eine weitestgehend ebene Fläche, die aufgrund der anhaltenden Trockenheit einen tragfähigen Untergrund darstellt. Aufgrund der vorgenannten Gegebenheiten erscheint es mir möglich, eines unserer mittelgroßen Bombardenschiffe über den o.g. Wasserweg zu führen. An den Ufern der Plauenschnelle müsste die Schiffskonstruktion zerlegt und mittels Fuhrwerken die verbliebenen Meilen bis zum Kanal verbracht werden. Ziel ist es, mittels des Bombardenschiffes den Thalsee zu kontrollieren und Thalwingen beizustehen. Als patrouillierende Geschützplattform auf dem Kanal wird zudem ein Durchbrechen feindlicher Truppen gen Osten erschwert. Ein wichtiges Element bei dieser Operation stellt die gebotene Geheimhaltung dar, zumal in der verwundbaren Zeit des Transportes über Land. Hierbei hilft uns der gleichzeitig beginnende Vormarsch der alliierten Truppen gen Langspitz, welcher das Hauptaugenmerk des Feindes binden wird. Sofern Eure Majestäten die vorgeschlagene Unterstützungsoperation goutieren möge, so werde ich umgehend seine Gnaden Arcturus dahingehend informieren und weitere Abstimmungen forcieren. Darunter fallen die diplomatische Anfrage an das Königreich Aturien zwecks Erlaubnis einer Querung des Aturischen Staatsgebietes mit einem schwer bewaffneten Schiff, die zeitliche Koordination mit dem Vorstoß der alliierten Truppen gen Langspitz, die erforderliche Beschaffung und Vorhaltung ausreichender Zuggespanne für den Überland-Transport, ….
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Priesterin Minzi an die Verwalterin des Tempelarchivs

Liebste Schwester,
ich hatte dir versprochen auch in den Wirren dieses schrecklichen Krieges nicht aufzuhören dir die wichtigsten Neuigkeiten aus dem Regiment der Feuerlanze zu übersenden.
Im Rahmen des diesjährigen Sarephfestes haben sich viele Dinge ereignet. Eine sehr vielversprechende Nozalin wurde in unsere Reihen aufgenommen, viele neue Bande geknüpft und Vey hat Ihren ersten eigenen Schutzkreis erbeten, welcher mich mit seiner Stärke sehr überrascht hat.
Aber das, wovon ich dir eigentlich schreiben möchte, wurde von Thorius mit den Worten eingeleitet „Liebe Feuerlanze… heute schreiben wir Geschichte“. Natürlich übertreibt Thorius wie immer, aber einen wahren Kern hat es. Und davon möchte ich dir berichten:
Thorius und Yelena sind vor den Altar der Göttin getreten und es wurde ein Seelenband zwischen Ihnen geknüpft. Das heilige Band, welches Sareph selbst zwischen zwei Seelen herstellt. Der Moment in dem die Göttin in Thorius und Yelena hinein griff, um ihr Werk zu beginnen, war unbeschreiblich. Thorius und Yelena die sich gemeinsam in die Tiefen Ihrer spürbaren Verbindung fallen ließen und einander vor Ergriffenheit zitternd im Arm lagen. Die Zuschauer, von denen nicht wenige glitzernde Tränen in den Augen hatten, die immer und immer wieder „Zwei und doch Eins“ sprachen. Erst leise und dann immer lauter. Ein Ruf an die Göttin, deren Gegenwart viele zum ersten Mal so spürten. Ein Ruf an eine tiefe Verbindung, die viele in Ihrem Leben suchen. Und schließlich das Feiern zweier Menschen, die wir alle so sehr in unserer Gemeinschaft lieben.
Ich weiß nicht, ob es allen bewusst war, aber in diesem Moment hat Sareph nicht nur das Band der Seelen gewoben, sondern wir alle haben unser Band miteinander gestärkt.
Durch das Wissen, dass es unsere Gemeinschaft immer noch gibt.
Durch das Fühlen, dass die Göttin selbst  in unsere Mitte tritt.
Durch das Erleben von solch tiefer, unerschütterlicher Verbindung zweier Seelen.
Ich bete, dass uns die Erinnerung an all das die nächsten Wochen und Monate begleitet. Als Leuchtfeuer in den Dunklen Stunden, die uns erwarten.
In schwesterlicher Liebe,
Minzi

Confotos

Fotos von Anne