Kurzbericht von Schwester Edda Rapp,Schicksalshüterin und ihrem Novizen Tertas, im Tiefwinter (Februar ) 1795 n.TZ"

Aufspüren und Beseitigen von verderbtem Boden, anderem verderbtem Gut, geschändeten Leichen oder anderem Unleben im Bereich um das Dorf Waldbüttelquell.
Dort entspringt an einem Quellstein zudem der kleine Fluss Büttelquell.
Waldbüttelquell liegt zirka eine Tagesreise südlich von Rebhain entfernt.
Das von uns aufgesuchte Dorf und seine Bewohner liegen recht weit ab vom allgemeinen und speziellen Kriegsgeschehen und dem Wirken der Hochstromer, sowie dem Unleben. Gehofft wurde auf ein recht unversehrtes Dorf mit im bestmöglichem Fall verletzten und hungernden Menschen.
Aufgefunden wurde folgende Gegebenheiten:
Mit wenigen Ausnahmen sind alle Bewohner verstorben oder zu zombifizierten Untoten geworden. In und um das Dorf fanden sich Zahllose, wenn nicht hunderte von ziellos umherwandernden Untoten und Skeletten. Ein großer Teil der Untoten trug dabei auffällige rot/weiße oder blaurote Wappenröcke. Es waren eindeutig ehemalige Rebhainer und Lauenbacher Kämpfer.
Die Skelette wirkten wie deutlich ältere Leichname, vermutlich aus Friedangern oder Grüften auf Viranischem Boden erhoben, sowie aus Hochstrom mitgebrachte Truppenteile.
Dazwischen konnten wir jedoch auch die alltägliche Kleidung von einfachen Menschen ausmachen, wie Bauern, Knechte und einige Kinder. Diese Recht jungen Untoten ordneten wir der hiesigen Bevölkerung zu.
Zu unserer Überraschung fanden wir bei unserer Suche in und um das Dorf in einem Abseits des Dorfes liegenden Auwald einige Überlebende. Sie waren gezeichnet von den Strapazen, hatten Verletzungen und waren ausgehungert. Anfangs misstrauen sie uns, doch indem wir nach und nach die umherwandernden Untoten aus ihrer unseligen Existenz befreiten und die Reste ihrer Körper nach allen Geboten des Herren Kelemvors, sowie der hiesigen Gebräuche zur Ruhe betreten, fassten sie Vertrauen zu uns.
Mit Hilfe dieser wenigen Überlebenden, welche stark geistig und seelisch getroffen sind von den Umständen, gelang uns im Nachgang die Identifizierung vieler der verstorbenen Bewohner von Waldbüttelquell. Deren Leblose Körper hatten bis zu unserer Ankunft den Elementen ausgesetzt im Dorf gelegen, je nachdem wo sie von den wandernden Untoten angegriffen worden waren. Zum Glück sorgten die kalten Temperaturen dafür,dass weder Verwesung noch Tierfraß den Körpern und deren Ruhe zusetzen konnte.
Das Bewegungsmuster der vorgefundenen Untoten war nicht zielgerichtet, sie glichen einer inhomogen, wandelnden Masse. Allerdings reagierten sie auf lebendige Personen auf Sicht mit Angriffsverhalten. Mangels einer intelligenten Steuerung durch eine der Necromantie fähigen Person (hier ein sogenannter Staatsmagier) war es Möglich die Untoten der Reihe nach auszuschalten. Mangelnde Intelligenz und Willen machten sie zu einer anstrengenden, jedoch nicht unlösbaren Aufgabe.
Insgesamt benötigten wir sechs Tage, um uns um das Unleben zu kümmern. Alle Leichname , sicher 400 an der Zahl, wurden in großen Feuern verbrannt. Die Asche wurde unter großen Winterlinden Nähe des Dorfes vergraben. Ein großer Stein mit den Symbolen eurer Herrinnen liegt unter jeder der Winterlinden, als Zeichen für eine Ruhestätte. Eine Zeichnung wurde dafür angefertigt mit einer Nummerierung. Wo es ging wurden Listen verfasst , um anzuzeigen wo wessen Asche liegt. Von den Körpern der Soldaten bargen wir Wappenröcke und Gegenstände zur Identifikation, welche bei den Verbrennungslisten aufgeführt wurden. So können gegebenenfalls nachträglich eine Identifizierung und eine Information für Hinterbliebene erfolgen. All dies geschah im Einklang mit den Geboten Kelemvors und dem gebürendem Respekt den Toten gegenüber.
Der verdorbene Boden begann sich mit dem beseitigen der Untoten zu erholen. Da die Quelle ursächlich verseucht war, führten wir in gut bemessenen Abständen heilige Reinigungen des Erdreiches durch. Diese Reinigungen fussten auf dem Ritual des Weiterschickens verbunden mit dem Requiem Kelemvors “Trauer um die Gefallenen”.
Auch die Plätze mit der letzten Ruhestätte und die Verbrennungsorte wurden mit der reinigenden Kraft des Herren Kelemvor gesäubert.
Die Verbliebenen Dorfbewohner erhielten von uns Nahrung, Heilung und wir überwachten ihren Schlaf und ihre Träume, um zu verhindern das im Nachgang weiteres Leid in Form sich manifestierender Albe oder Traumgestalten über sie käme.
Viele der Behausungen sind beschädigt, das Vieh versprengt oder Tod, die Vorräte verdorben.
Einige Proben aus aufgefundenen Weinfässchen wurden sichergestellt und zur Untersuchung mitgenommen.
Das Dorf insgesamt wurde ebenfalls von allen unheiligen Einflüssen gereinigt, dies mit Hilfe der Überlebenden Bewohner. Es war uns wichtig ihnen auf diese Art eine Auseinandersetzung mit der Situation, den Verstorbenen und dem Schmerz zu ermöglichen, damit sie alsbald ls Überlebende den Schritt wagen können, wieder zurück ins Leben zu finden.
Alles in allem benötigten wir zehn Tage in Waldmünzquell um unsere Arbeit abzuschließen.
Da die Bewohner des Dorfes aktuell nicht über die Ressourcen verfügen dort zu überleben oder den Boden im Frühjahr zu bestellen, haben wir sie mit uns nach Rebhain genommen. Da uns nicht bekannt ist, wohin wir sie bestenfalls hätten weisen können, halten wir es für das Beste sie von Rebhain aus in eine neue und hoffentlich bessere Zukunft zu entlassen.
Zudem stehen sie so für mögliche Befragungen zur Verfügung.
Übergeben werden mit diesem Bericht zahlreiche aufgelistete Gegenstände von Angehörigen des Rebhainer Ordensregiment der Feuerlanze, sowie Laubheimer Gardisten.
Anbei Listen der Überlebenden, der beerdigten Wesen, des Platzes der letzten Ruhe und des Ausmaßes der Verderbnis, sowie Proben aus Weinfässern.
Hochachtungsvoll
Schicksalshüterin Edda Rapp in der Winterklaue nach T.Z. 1795